Nach knapp 9.000 Kilometern auf unserer Reise haben wir einen Einbruchsversuch und einen ungeplanten Werkstattaufenthalt hinter uns, doch sind wir auch um viele schönen Erfahrungen reicher.
Hallo erstmal von uns aus Deutschland. :)
Wir nutzen das regnerische Wetter, um zu reflektieren und Bilder auszusortieren und berichten euch nach und nach von unserer Reise. Anbei ein kleiner Rückblick der letzten Monate.
Auf dem Weg Richtung Spanien haben wir uns noch ein Teleobjektiv in Freiburg abgeholt. Dieses kam auf unserer Reise häufig zum Einsatz. Wir zeigen euch einige Fotos unserer ersten Monate.
Die Sonnenaufgänge an der Ostküste sind wirklich wunderschön, vor allem wenn man Ende des Jahres am Meer verbringt, angenehme Temperaturen und tolle Farben hat.
Benidorm
Wir sind die meiste Zeit immer an der Küste entlang gefahren, mit kleinen Abstechern ins Landesinnere. Im Landesinneren war es für uns wesentlich einfacher, einen ruhigen und entspannten Stellplatz für die Nacht zu finden.
In Spanien gibt es viele Ferienanlagen, die aufgrund der Nebensaison noch nicht im Betrieb waren. So haben wir in den umliegenden Gebieten oft schöne Stellplätze für uns entdeckt. Was uns in Spanien an der Mittelmeerküste im Süden nicht ganz so gut gefallen hat, ist die stark bebaute Küste und die Schnellstraßen, die oft an der Küste entlang führen. Während der Fahrt ist es schick anzusehen, aber dafür hat man eben weniger Ruhe und weniger Fläche an den Stränden. Das ist mit ein Grund, weshalb wir oft 10-15 km entfernt von der Küste geschlafen haben.
Auf einem Campingplatz waren wir die letzten Monate nicht, unsere Wäsche haben wir in Waschsalons oder bei den beiden Airbnbs, die wir uns gebucht haben, gewaschen. Es gibt viele kostenlose Stellplätze in Spanien, die wir hin und wieder genutzt haben, ansonsten wurde das Freistehen geduldet, worüber wir sehr dankbar sind. Wenn man bedenkt, dass wir fast 7 Monate unterwegs waren, was das für Übernachtungskosten bedeutet hätte! Das wäre für uns so nicht möglich gewesen.
Leider machten wir auch die ein oder andere unschöne Erfahrung, die wir euch nicht vorenthalten möchten, schließlich gehören sie zum Leben dazu.
Mitte Dezember hat uns ein freundlicher Anwohner in der Nähe von Dénia (Valencia) darauf hingewiesen, dass bei uns am Türschloss ein Einbruchsversuch stattgefunden hat. Bemerkt haben wir es nicht, wir haben an dem besagten Abend noch einen kleinen Abendspaziergang eingelegt, nachdem wir mit Verwandten aus der Heimat telefoniert hatten. Wir waren ca. 10 Minuten weg, laut unserer Recherche muss es genau in diesem Zeitraum zum Einbruchsversuch gekommen sein.
Zum Glück habe ich mich nach dem Kauf unseres Wohnmobils direkt mit Sicherheitssystemen und Einbruchschutzmöglichkeiten auseinandergesetzt, so dass wir dank unseres verbauten "PrickStop". dem Täter verhindern konnten in der kurzen Zeit ins Fahrzeug zu gelangen. Ohnehin wäre anschließend noch eine Sicherheitskette an der Tür gewesen, die von innen angebracht ist, die die Tür nicht weiter als 5 cm von außen öffnen lässt und unsere Thitronik WiiPro3 inkl. Ortungssystem hätte auch losgebrüllt. Im Großen und Ganzen haben wir wirklich Glück gehabt.
Wir sind dann in die Abanilla Wüste gefahren. 2022 waren wir schonmal dort und haben uns absolut in diese Landschaft verliebt.
Mitten in der Wüste stehen wir mit unserem Camper und genießen die atemberaubende Aussicht. Dieses Mal waren noch ein paar andere Camper da, letztes Mal waren wir zum Teil alleine hier.
Als es uns zu voll wurde und wir aufgrund von Stimmen etc. nicht mehr die absolute Ruhe dort genießen konnte, sind wir aufgebrochen und haben den nächsten wunderschönen Stellplatz für die Nacht gefunden.
Am nächsten Tag haben wir uns überlegt zu bleiben, da es uns absolut dort gefallen hat und wir dort Stille gefunden haben. Doch irgendwie hat uns unsere Abenteuerlust weitergetrieben und dieses Mal kamen wir dann völlig genervt an einem vollen und lauten Stadtparkplatz neben einem Fußballfeld an. Doch so ist es auch manchmal, zum Glück überwiegen bei uns eindeutig die tollen Stellplätze.
Weihnachten haben wir auf einem offiziellen kostenfreien Stellplatz in einem kleinen spanischen Bergdorf (ca. 530 Einwohner) in Bienservida verbracht. Abends und in den frühen Morgenstunden war es kühl bei ca. 2-10 Grad und tagsüber konnte man draußen in der Sonne bei ca. 15-18 Grad entspannen. Wir wollten Weihnachten nicht ganz im "Warmen" verbringen, damit wir die Weihnachtsstimmung, die wir gewohnt haben nicht komplett verlieren. Es war für uns beide das erste Mal, dass wir ein Weihnachtsfest im Süden Europas verbracht haben. Die Einheimischen feiern Weihnachten ähnlich wie wir, Geschenke gibt es allerdings erst am 6. Januar, am Tag der Heiligen Drei Könige. Die kleinen Bergdörfer waren auch leicht dekoriert, es lief Weihnachtsmusik in den Cafés und auch sonst hatten wir den Eindruck, dass die Spanier das Fest zelebrieren.
Als Weihnachtsessen gab es bei uns den Klassiker aus: Kartoffelsalat mit Ei als Beilage und als Hauptessen: Kartoffelknödel, Rotkohl und (anstatt Rindfleisch) veganes Hähnchengeschnetzeltes, Letzteres war gewöhnungsbedürftig, allerdings hat uns das Rindfleisch in den spanischen Supermärkten nicht so recht angesprochen. Im kleinen Kastenwagen ist ein derartiges Menü eine besondere Herausforderung. Es stehen uns doch nur 2 Kochfelder zur Verfügung. Mittlerweile sitzt bei uns fast jeder Handgriff und wir sind ein eingespieltes Team. Wir haben hier und da etwas improvisiert und als die Küche am Ende einem Schlachtfeld gleicht, war das Essen schon angerichtet, sodass wir es genießen konnten. :D. Es war allerdings nicht unser erstes Weihnachtsessen im Camper. Die Jahre zuvor haben wir auch schon an den beiden Weihnachtsfeiertagen im Camper ein ausgiebiges Weihnachtsmenü zubereitet.
Am Abend haben wir noch einen kleinen Rundgang durch das Dorf gemacht, es roch überall nach Kaminfeuer. Durch den Geruch und den älteren Häuser mit spanischem Flair war es eine Weihnachtsstimmung der besonderen Art für uns.
Nach den Feiertagen haben wir unseren Roadtrip fortgesetzt und sind weiter Richtung Süden gefahren, die Temperaturen stiegen für uns gefühlt von Kilometer zu Kilometer an.
Die meiste Zeit haben wir die Autobahnen gemieden und sind über die kleinen Bergdörfer gefahren, damit wir mehr von der Landschaft und Natur wahrnehmen konnten, außerdem ist es immer toll zu sehen wie Einheimische außerhalb der Touristengebiete ihrem alltäglichen Leben nachgehen. In vielen kleinen spanischen Dörfern gibt es kostenfreie Stellplätze, teilweise sogar mit Dienstleistungen wie Strom und Wasser. Wir gehen davon aus, dass dies Touristen in die kleinen Dörfer locken soll, damit der Konsum etwas ansteigt. Wir haben uns gerne erkenntlich gezeigt und sind in den lokalen Geschäften einkaufen und auch gerne ins Café nebenan gegangen. Überall wurden wir immer sehr gastfreundlich und herzlich empfangen. Im Allgemeinen hatten wir den Eindruck, dass die Einheimischen sehr freundlich und familiär sind. In vielen kleinen Bergdörfern hatten wir den Eindruck, dass vor allem die ältere Generation ihren Lebensabend dort verbringt, jüngere Leute sind wohl teilweise aus beruflichen Gründen eher in größere Ortschaften umgezogen, so ist zumindest unser Eindruck. Die kleinen Orte strahlten Ruhe und Gelassenheit aus: Die Bewohner kannten sich untereinander, trafen sich zum Kaffee und spielten in der Abendsonne Boccia.
Autos fuhren in den Gassen nur wenige, meistens teilt man sich als PKW die Straße mit den Fußgängern. Am Abend roch es in den Gassen nach Kaminfeuer und wir haben uns in eine andere Zeit zurückgesetzt gefühlt. Die Welt dreht sich hier ein wenig langsamer und wir haben angefangen zu entschleunigen.
Wir haben Europas einzige Halbwüste besucht. Die Tabernas Wüste im Süden Spaniens ist eine der trockensten Regionen in Europa. Hier sind viele Drehorte zu Hause und so sind viele kleine Filmsets zu finden und man kann sehr schöne lange ausgedehnte Spaziergänge machen und die Natur genießen. Hier wurden auch Teile von Indiana Jones, Game of Thrones, Conan der Barbar und viele Western Filme gedreht, auch mit Bud Spencer und Terence Hill. Wir haben 2022 eine Western Filmkulisse (Fort Bravo) besucht, dieses Jahr haben wir ein Lost Place Filmset von Conan der Barbar angeschaut. Wir haben an diesem speziellen Fleckchen Erde - inmitten der Wüste - Silvester verbracht.
Insgesamt haben wir hier 4 Tage mit dem Wohnmobil übernachtet und nichts außer Wüste um uns herum gehabt. So durften wir schöne und unvergessliche Tage in der einzigartigen Natur genießen. Wir hatten tagsüber Temperaturen um die 20 Grad, nachts kühlte es stark auf ca. 5-8 Grad ab. Es ist für uns eine tolle Erfahrung, wenn man morgens die Sonne über der Wüste aufgehen sieht und anschließend einen Spaziergang macht. Wir schätzen uns dankbar, das alles erleben zu dürfen.
Wir waren in der Stadt Tabernas bei einer Bio Olivenöl Verkostung bei Oro del desierto und haben eines der schmackhaftesten Olivenöle für uns entdeckt und uns einen Vorrat angeschafft. Besonders empfehlenswert ist das Bio-Olivenöl Oro del desierto Picual, da es einen hohen Wert an gesundheitsfördernden Polyphenolen hat. Ein Standard Olivenöl aus dem Supermarkt hat einen Polyphenol Wert von ca. 100 mg/kg und ein gutes hochwertiges Olivenöl um die 500-900 mg/kg. Ein gutes Olivenöl erkennt man unteranderem am hohen Polyphenol Wert. Der Preis von 49,90€ für 3L Olivenöl (bei dem Hersteller vor Ort) ist etwas höher als ein übliches Bio-Olivenöl aus den Supermarkt, aber umgerechnet auf den Literpreis und dem Mehrwert an Qualität unwesentlich mehr.
Wenige Meter entfernt von dem Olivenölhersteller liegt das Restaurant Route 66, das im amerikanischen Flair daherkommt, am Restaurant gibt es einen Stellplatz für zahlreiche Wohnmobile (10€/24h, Stand: Jan 24) oder für 15€ inkl. Strom. Wir haben das Restaurant 2022 besucht und sind dieses Mal nur kurz zum Bilder machen ausgestiegen.
In der Stadt Tabernas gibt es kostenfrei eine kleine Burg zu besichtigen. Der kleine Aufstieg belohnt mit einem Blick auf die spanische Halbwüste und die Stadt Tabernas.
Insgesamt können wir die Abanilla und die Tabernas Wüste sehr empfehlen und werden sicher irgendwann zum dritten Mal diese Orte besuchen. Die letzten Monate 2023 im Süden waren sehr erlebnisreich und haben uns sehr gut gefallen.
Wie es mit unserer Reise im neuen Jahr 2024 weitergeht, berichten wir demnächst im zweiten Teil unseres Spanienrückblicks.
Bis dahin, liebe Grüße und eine gute Zeit,
Dora und Pascal
Comments